Ausgabe 04/2020

Vendee Globe

Als erster deutscher Segler am Start

Wenn am 8. November vor Les Sables-d‘Olonne der Startschuss zur neunten Auflage der legendären Nonstop-Weltumseglung der Solosegler knallt, ist mit Boris Herrmann an Bord der SeaExplorer Yacht Club de Monaco zum ersten Mal in der Geschichte des „Mount Everest der Hochseesegler“ ein deutscher Skipper am Start.

Dass Boris Herrmann es geschafft hat, als erster Deutscher an dem wohl bedeutendsten Rennen für Profisegler teilzunehmen, hat er vor allem seiner jahrzehntelangen Erfahrung, viel Fleiß und Hartnäckigkeit, den richtigen Freunden, dem richtigen Quäntchen Glück im Leben und seinem Charme zu verdanken. Seit Jahren hat er sich in der französischdominierten Offshore Szene der Imoca-Skipper einen Namen gemacht und auf See Respekt verschafft, seine Freundschaft mit dem monegassischen Prinzen Pierre Casiraghi verhalf ihm nicht nur zur wertvollen finanziellen Unterstützung seiner Malizia-Kampagne, sondern öffnete ihm auch viele Türen – sowohl im echten Leben, als auch an medialer Aufmerksamkeit. Das i-Tüpfelchen vor dem Start zum Weltrennen war das Sponsoring durch die Kühne + Nagel Tochter SeaExplorer, das sich im Winter 2019/20 konkretisierte. So wurde eine erneute Modifizierung der Yacht möglich, das Schiff wurde um Foils ergänzt, so dass Boris nun mit den Topseglern der Vendée Globe auf Augenhöhe antreten kann.

Im Fokus steht vor allem der britische Popstar des Segelns Alex Thomson, der sich mit der High-tech Yacht Hugo Boss zum Ziel gesetzt hat, endlich die Dominanz der französischen Segler in diesem Rennen zu beenden und den Sieg nach Großbritannien zu führen. Als Favoriten gehandelt werden zudem Maxime Sorel, Jérémie Beyou, Thomas Ruyant und Jean Le Cam. Mit weiteren Teilnehmern aus Japan, Italien, Spanien und Finnland ist das Feld so international besetzt, wie noch nie. Unter den 33 für das Rennen gemeldeten Seglerinnen undSeglern, das alle vier Jahre ausgetragen wird, sind auffällig viele Frauen. Neben der erfolgreichen Vendée Globe Teilnehmerin Samantha Davies und der erfahrenen Soloskipperin Isabelle Joschke, die zum ersten Mal an dem Weltrennen teilnimmt, sind noch vier weitere Frauen am Start. Die erste Herausforderung für die Seglerinnen und Segler ist bereits kurz nach dem Start die von den typischen Herbststürmen aufgepeitschte Biskaya. Ist die überwunden, können die Skipper, auf dem Atlantik angekommen, das ganz Potenzial ihrer Schiffe ausfahren. 19 der 33 Einrumpfboote sind inzwischen mit Foils ausgestattet, darunter sieben Boote der allerneuesten Generation 2020.

Für den 39-jährigen Boris Herrmann geht mit dem Start am Rennen ein Traum in Erfüllung, an dem er seit 20 Jahren intensiv gearbeitet hat. Läuft beim Start alles glatt, hat das zu Ende gehende Jahr 2020 gute Chance, für ihn sein ganz persönliches Glücksjahr zu werden. Kurz vor dem Lockdown im März heiratete er seine langjährige Freundin Birte, wenige Wochen später kam die gemeinsame Tochter zur Welt. Wenn er mit der SeaExplorer Yacht Club de Monaco zur Hatz um die Welt ablegt, ist das Glück erst einmal perfekt.

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