Der Cup, bei dem es keinen Zweiten gibt

Warum geht es?

Um den begehrten America’s Cup, die älteste Trophäe der Segelsportgeschichte. Ausgetragen erstmals 1851 vor der englischen Isle of Wight. Damals entführte die siegreiche amerikanische Yacht „America“ den von der Queen gestifteten Wanderpokal, auch als „Auld Mug“ bezeichnet, in die neue Welt. Und seitdem nagt es an den britischen Seglern, den Cup nie wieder ins Mutterland des Regattasegeln zurückgeholt zu haben.

Der Spruch zum Cup:

„There is no second.” Queen Viktoria verfolgte 1851 die ersten Rennen auf dem Solent von ihrer königlichen Yacht aus. Nachdem die siegreiche Yacht „America“ die königliche Yacht passierte und die Nationale standesgemäß zum Gruß dreimal dippte, fragte die Queen, wer denn nun Zweiter bei dem Rennen geworden wäre. Darauf die Antwort, die bis heute die Bedeutung des Cups charakterisiert: „Your majesty, there is no second.“

Wo wird gesegelt? Auf dem Hauraki Golf vor der neuseeländischen Segelmetropole Auckland findet die 36. Auflage des Cups statt. Hier haben die „Kiwis“ das perfekte Areal für die Duelle unter Segeln geschaffen, als Verteidiger des Wanderpokals durften sie festlegen, wo gesegelt wird.

Auf was wird gesegelt? Einrumpfyachten vom Typ AC75 mit Foils, die Crew besteht aus zehn bis 12 Seglern. Die Yachten sind rund 23 Meter lang und wiegen etwa 6,5 Tonnen. Unter optimalen Bedingungen erreichen die Schiffe bis zu 40 Knoten.

Wo sind die Deutschen beim Cup? Im Hintergrund, aber in entscheidender Funktion. An der Entwicklung der Foils der „Luna Rossa“ hatte Design-Chef Martin Fischer einen entscheidenden Anteil. Sein Know-how steckt unter anderem auch in der Entwicklung des Flying Phantom Katamarans.

Wer segelt? Herausforderer ist das italienische Team „Luna Rossa“, hinter dem Prada-Boss Patrizio Bertelli steht. Die Segler greifen an, um den begehrten Cup von Neuseeland wieder nach Europa zu holen.

Warum nur zwei Teams? Der America’s Cup ist die reinste Form des Match Race segeln. In den Vorrunden, dem Prada Cup, wird festgelegt, wer gegen den Verteidiger antreten darf.

Wer war dieses Mal beim Prada Cup dabei? Neben dem Challenger of Record „Luna Rossa“ das US-amerikanische Team „American Magic“ und das britische Team „Ineos“ mit dem mehrfachen Olympiasieger Ben Ainslie am Steuer.

Wie kann man die Rennen verfolgen? Im Livestream https://www.americascup.com/how-to-watch, mitten in der Nacht. Mit einer guten Animation und Live-Analyse der Rennen wird vor allem die entscheidende Vorstartphase mit Spannung erwartet.

Was passiert, wenn die Kiwis den Cup behalten? Dann findet der nächste America’s Cup wieder vor Auckland statt. Wann ist noch unklar, erst muss sich ein Herausforderer finden, der sich traut, den Cup zu erobern.

Was ist, wenn Prada den Cup gewinnt? Dann können wir alle zum ersten Mal nach dem Sieg des Schweizer Teams „Alinghi“ und den America’s Cup Regatten vor dem spanischen Valencia 2007 wieder hoffen, dass die Rennen um den legendären Cup in Europa bzw. in Italien ausgetragen werden. Und wenn Covid-19 dann endlich vorbei ist, können wir auch hinfahren und gucken!

Wer ist Favorit? Auch wenn das italienische Team „Prada“ als Herausforderer die längste Zeit in die Vorbereitung des Bootes und intensives Training stecken konnte, wird ihnen nur eine Außenseiterchance zugestanden.

Wann finden die Finalrennen statt? It depends … Covid-19 beeinträchtigt auch den Zeitplan der America’s Cup Rennen. Die geplanten Finalrennen für das kommenden Wochenende sind nun auf Mittwoch, den 10. März, geschoben worden. Ob dann gesegelt werden kann, hängt davon ab, ob in Neuseeland die „Level 3“ Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung verlängert werden oder die Regierung für die Spitzensegler eine Ausnahmegenehmigung erlässt. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Cups, das Regatten aufgrund einer Pandemie verschoben werden müssen. Aber: Nach dem Zeitplan muss das Match um den Cup am 15. März beendet sein. Wer dann im Ranking vorne liegt, gewinnt die „Auld Mug“.

(svb)

Foto: Studio Borlenghi