Drei neue Gesichter für den Hamburger Segelsport

(svb) Es tut sich was in den Geschäftsstellen der großen Hamburger Vereine. Seit Februar hat der Hamburger Segel-Club (HSC) mit Melanie Schum eine neue Geschäftsführerin, beim Blankeneser Segel-Club (BSC) ist mit Falco Feindt ein hauptamtlicher Trainer für den Jugendbereich an Bord gegangen und bereits seit November 2020 ist David Heitzig im Büro des Norddeutschen Regatta Verein (NRV) aktiv.

Melanie „Mel“ Schum ist an der Alster und darüber hinaus keine Unbekannte, rund fünf Jahre war sie im NRV an der Schönen Aussicht vor allem für den Eventbereich zuständig, unter anderem als Teil des Organisationsteams für die Jubiläumsveranstaltungen zum 150. Clubjubiläum 2018. Nun ist sie nach einem kleinen beruflichen Schlenker zurück an der Alster und hat ihr neues Büro auf der Gurlittinsel bezogen. Ihre neue Aufgabe: Den HSC wieder mit frischem Schwung, jungen Mitgliedern und einer klaren Struktur zu beleben.

Der traditionsreiche Verein, nur wenig „jünger“ als der NRV, ist ihr seit Jahren gut bekannt. „Ich kenne den HSC und viele seiner Mitglieder, seitdem ich in Hamburg bin – also seit sechs Jahren“, sagt Mel. „Kai Steinhagen, der nun die Gastronomie im HSC betreibt, hat mir damals, als es im NRV von heute auf morgen keinen Ökonom mehr gab, und wir die Veranstaltungen alle selbst organisieren mussten, sehr geholfen.“

Ähnlich wie damals ist nun, unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und den immer wieder neuen Einschränkungen, vor allem ihr Talent als Krisenmanagerin mit einem guten Schuss Improvisationsgeist gefragt: Ich glaube, da geht es uns allen in der Freizeitbranche ähnlich“, sagt Mel. „Wir wollen trotz der widrigen Umstände unseren Mitgliedern eine schöne Segelsaison 2021 ermöglichen.“

Zu den ersten positiven Entwicklungen der neuen Saison für den HSC gehört der Start von zwei neuen Opti-Gruppen, die ab April (sofern es die Corona-Einschränkungen zulassen) mit dem Training auf der Alster beginnen werden. „Langfristig möchte ich für den HSC erreichen, dass es eine tolle Jugendarbeit gibt und das Clubleben wieder attraktiver wird“, sagt Mel. „Wir haben viele spannende Projekte in der Planung.“ Privat trifft man Mel, die vor zwei Jahren mit Steuerfrau Nicola Parlow im Team der „Pulvermädels“ den Helga Cup gewann, auch auf der Alster – auf dem Vorschiff eines wunderschönen Holzdrachen.

Nur wenige Stege von ihr entfernt, arbeitet David Heitzig als administrativer Leiter im Team des NRV. Das echte NRV „Urgewächs“, der nach dem Opti u. a. im 420er und 470er mit dem Stander des NRV unterwegs war, wechselte direkt nach dem Masterabschluss an der Universität in Stockholm zurück an die Alster. Dort punktet er nun mit ökonomischem Know-how und hoher seglerischer Kompetenz. „Inzwischen bin ich seit 16 Jahren Mitglied im NRV und dem Club sehr verbunden“, sagt er. „Eines der absoluten Highlights meiner bisherigen Segelkarriere war die Teilnahme am Youth America’s Cup 2013, diese Saison werde ich weiterhin fester Bestandteil des erstklassigen NRV-Bundesligateams sein. Mal sehen, ob es uns wieder gelingt, den Meistertitel zu verteidigen.“

In der großen Geschäftsstelle des NRV übernimmt er nun neben Sportdirektor Klaus Lahme die administrative und finanzielle Leitung des rund 2.000 Mitglieder großen Vereins. „Eines meiner ersten Ziele ist es, die wichtigsten und dringendsten Abläufe in der Clubadministration so zu vereinfachen, dass wieder mehr Kapazitäten frei werden, mit denen wir uns der aktiven Zukunftsplanung für den Club widmen können“, sagt David. „Seglerisch plane ich zusammen mit dem Melges 32 Team „Heat“, dieses Jahr Corinthian Weltmeister zu werden.“

Blickt Falco Feindt von seinem neuen Arbeitsplatz im frisch restaurierten Ponton des BSC über das Hafenvorland bis zum neuen Leuchtturm von Blankenese und den Fähranlegern Op’n Bulln, sieht er seine Heimat – das „Dorf“ an der Elbe, aus dem der 36-jährige nie wirklich weggekommen ist. „Hier unten, ganz in der Nähe vom BSC, bin ich groß geworden, hier habe ich am Strand gespielt, segeln gelernt, Osterfeuer aufgebaut“, sagt der Vater von drei Kindern. „Alle diese Aktivitäten waren und sind immer sehr verbunden mit dem BSC, nach den Jahren im Opti bin ich hier Kutter gesegelt, später kamen die großen Yachten dazu.“

Vor allem als festes Crewmitglied der clubeigenen J-24 und danach auf der Wally 100 „Y3K“ hat er seinen seglerischen Horizont über die Elbe hinaus erweitert, das internationale Know-how und seine eigenen Erfahrungen als Segler und „Opti-Papa“ wird er nun in den sympathischen Traditionsverein einbringen. „Vor drei Jahren habe ich begonnen, mich im BSC ehrenamtlich als Trainer im Kinder- und Jugendbereich zu engagieren und schnell gemerkt, wie viel Freude mir die Arbeit mit Kindern bereitet, wie schön es ist, sie für den Segelsport und die Gemeinschaft eines Clubs zu begeistern“ sagt er. „Nun habe ich mich entschieden, meinen eigentlichen Beruf als Makler zurückzustellen und als hauptamtlicher Trainer das zu machen, was ich am liebsten mache und angeblich auch am besten kann: Kinder und Jugendliche trainieren, motivieren und fördern.“

Nun arbeitet er daran, mehr Struktur in das Vereinsleben zu bringen, mehr Wassertrainings als bisher anzubieten und die Flotte der Clubboote besser als bisher auszulasten. „Vor allem möchte ich die Schlagzahl der Segeltage für alle Bootsklassen deutlich erhöhen“, sagt der Trainer, der einen großen Teil seiner Arbeit auf die Förderung der Breitensportler im Club legen wird. „Dazu wünsche ich mir viele gute Opti-B Segler, die in diesen Club hineinwachsen und ihm ein Leben lang in den verschiedensten Bootsklassen treu bleiben.“

SEGEL JOURNAL wünscht allen drei „Neuen“ im HSC, NRV und BSC einen guten Start und viel Erfolg bei den vielen Aufgaben für die Weiterentwicklung des Segelsports.

Fotos: privat